Erschienen im März 2024 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
Unser Haus liegt im hinteren Grundstücksbereich, die Zufahrt zu den Parkplätzen ist gepflastert und von der Straße aus leicht abschüssig. Unsere Wohnung liegt im Erdgeschoss mit Hobbyräumen im Souterrain. Nach den letzten kräftigen Regenfällen ist möglicherweise bei uns in den Hobbyraum Wasser gelaufen–dies vermutet ein Miteigentümer. Gesehen haben wir es nicht. Nach einigen Tagen kam es an den Innenwänden zu Durchfeuchtungen von unten her, inzwischen platzt auch der Putz leicht ab. Ist der Keller undicht, oder kann so viel Wasser von außen reinlaufen?
Was steht im Gesetz?
Wasser im Keller – und die Frage, wo kommt es her? Normalerweise gilt: schau nach oben, dass weiß Du, von wo! Die üblichen „Verdächtigen“ sind sonst noch: Wasserleitungen im Haus und undichter Keller. Wasserleitungen sprudeln so lange, bis das Leck entdeckt wird – das wird es nicht sein. Ein Keller wird nicht „plötzlich“ undicht und die Wassermenge ist i.d.R. überschaubar, wenngleich ärgerlich. Tatsächlich können über die Außenanlagen erhebliche Mengen Niederschlag zusammenkommen und durch ein ggf. nicht verschlossenes Fenster in den Keller laufen: Ein hinten liegendes Gebäude wird über einen ca. 20 m langen Weg erschlossen, dazu kommen die Stellplätze; es sind ca. 150-200 m² versiegelte Fläche. Bei einem Starkregen fallen bis zu 35 l/m² in sehr kurzer Zeit. Ohne eine Versickerung innerhalb der versiegelten Flächen anzusetzen, sind dies 5-7m³ Wasser, die bei einem Gefälle der Zuwegung zum hinteren Gebäude plötzlich auftreten–und ggf. in Richtung Keller laufen. Da helfen nur Querrinnen in den Wegen und eine Oberflächengestaltung, die diesen Wasserschwall nicht in den Souterrainbereich leitet. Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass hierdurch Keller geflutet wurden–nahezu unmerklich, wenn das (saubere) Regenwasser durch das Fenster dringt und gleich im Keller unter den Estrich läuft – ein nun wirklich „schwimmender Estrich“! Von dort zieht sich die Feuchtigkeit dann langsam in den Wänden hoch.
Und wie stehen Sie dazu?
Im Gegensatz zu einem Landregen, bei dem die sich Regenmenge über Tage verteilt und den Boden allmählich durchfeuchtet, kommen es bei einem Starkregen innerhalb kurzer Zeit zu 3-4 cm Wasserstand. Der Boden kann etwas aufnehmen, der Niederschlag sammelt sich und fließt mit dem Gefälle weg. Tiefer liegende Gebäude sind dann im „Trichter“ gefangen: Lichtschächte, Souterrainbereiche und Senkgärten sind hoch gefährdet. Wenn der Wasserschwall nicht durch die Außenanlagengestaltung „weg vom Haus“ geleitet wird, kann es zu gewaltigen Überschwemmungen kommen. Im Keller gibt es keine „U-Boot- Fenster“, Undichtigkeiten sind normal. Das Wasser verteilt sich schnell im gesamten Keller. Achten Sie also darauf, dass insbesondere die versiegelten Flächen das Regenwasser nicht zum Haus–in ihr Souterrain leiten!