Erschienen im April 2022 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
Wir planen einen Beton-Keller für unseres neues Haus, wasserundurchlässig, da der Boden lehmig und eigentlich immer nass ist. Unser Architekt schlägt uns eine WU – Wanne vor: dichte Betonsohle und Betonwände. Da wir im Untergeschoss Aufenthaltsräume planen, darf keine Feuchtigkeit durch die Sohle durchdringen. Uns wurde gesagt, wir sollten dazu noch zusätzlich eine Bitumenbahn aufschweißen, um etwaigen Wasserdampf zurück zu halten. Nur soll die Sohle wirklich dicht werden. Ist das so richtig? Müssen wir hier eine zusätzliche Abdichtung innen aufbringen?
Was steht im Gesetz?
Wasserundurchlässiger Beton ist mindestens 25 cm dick und robust ausgeführt. Wasser dringt in diese Bauweise nicht tiefer als ca. 5 -7 cm ein, zudem sind die Poren zu groß, als dass im Beton Feuchtigkeit kapillar hochsteigen kann. Eine Durchfeuchtung wie bei Mauersteinen, ist also nicht möglich. Daher benötigt diese Bauweise auch keine zusätzliche Abdichtung – weder außen, noch innen. Dennoch stellt man fest, dass auf der Innenseite über lange Zeit Feuchtigkeit austritt. Legt man eine Plastikfolie auf die nicht zu alte Betonsohle, ist die Rückseite am nächsten Tag feucht. Also ist der Beton undicht! Nein, das stimmt nicht und wird gerne falsch interpretiert. So, wie auf der nassen Außenseite Wasser ein paar Zentimeter eindringen kann, muss auch das überschüssige Wasser aus dem Abbindeprozess – aus diesen 5-7 cm, jetzt nach innen – entweichen. Das sind je Quadratmeter ca. 2 Liter, die austrocknen müssen! Da der Beton ein dichtes Gefüge hat, kann dieser Prozess bis zu 3 Jahren dauern. Das ist aber keine Undichtigkeit, wie lange Zeit vermutet wurde, sondern der gewöhnliche Austrocknungsprozess, der lange Zeit andauert. Dies gilt für die Wände wie für die Sohle. Die Sohle beginnt jedoch erst sehr spät auszutrocknen, da hier in der Bauphase lange Wasser steht und erst mit dem Einbringen des Estrichs abgetrocknet wird. Wird danach die Beton-Feuchtigkeit gemessen, könnte man glauben, die Sohle sei undicht.fugen werden innen luftdicht und außen schlagregendicht verschlossen. Von außen darf der Wind den Regen nicht in das Mauerwerk treiben – der Übergang zum Fensterrahmen muss sorgfältig verschlossen werden. Die innere Dichtigkeit verhindert, dass feuchte Raumluft nach außen dringt und dabei in der Fuge abkühlt. Dies würde zu Feuchteausfall, zu Kondensation führen und die Fuge, das Fenster und das Mauerwerk durchfeuchten – es kommt letztlich zur Schimmelbildung. Hier werden Folien vorgeklebt, die dann überputzt werden. Die sorgfältige Ausführung ist wichtig, denn auch kleine Fehlstellen führen zum Durchströmen der Luft.
Und wie stehen Sie dazu?
Es ist die richtige Wahl, einen WU Keller zu bauen. Er ist dauerhaft und robust. Sie bekommen keine Probleme wie mit einer schwarzen Abdichtung, die ggf. nicht richtig verarbeitet wird und dann kaum zu sanieren ist. Sollte der Beton-Keller undicht sein, können Sie von innen arbeiten. Wenn draußen Wasser ansteht, sollte zudem in der Bauzeit getestet werden, ob die WU- Wanne dicht ist. Das langsame Austrocknen der Sohle ist heute beherrschbar und stellt keine Einschränkung für den hochwertigen Ausbau dar: Legen Sie eine Drainmatte auf die nackte Betonsohle und schließen Sie diese an den Wänden an belüftete Sockelleisten an. Dann kann die Feuchtigkeit entweichen und wird nicht unter einer aufgeschweißten Bitumenbahn gefangen! Darauf kommt dann der normale Bodenaufbau, auch diffusionsdichte Fliesen.
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