Erschienen im September 2018 im Tagesspiegel
Was steht ins Haus?
Wir wollen ein Einfamilienhaus bauen und stehen kurz davor, eine Baufirma zu beauftragen. Da wir einen Keller haben möchten, müssen wir uns entscheiden: schwarze Bitumenabdichtung oder weiße Beton-Wanne. Wir hören immer wieder von undichten Kellerabdichtungen und dem damit verbundenen großen Ärger. So fragen wir uns, welches System besser ist–sicherer in der Ausführung und einfacher zu sanieren; wenn ein Schaden auftritt. In diesem Zusammenhang interessiert uns auch, ob man die Dichtigkeit des Kellers dann auch testen kann – vielleicht bevor wir bezahlen?
Was steht im Gesetz?
Es handelt sich teilweise um eine Glaubensfrage, jedenfalls findet man für beide Lager gute und schlechte Argumente. Tatsache ist, dass eine „schwarze Wanne“ im Wohnungsbau heute nur an den Wänden schwarz abgedichtet wird. Die Sohlplatte besteht i.d.R. aus wasserundurchlässigem Beton (WU), da die Ausführung „Betonsohle auf ausgelegter Bitumenbahn“ eine handwerkliche Herausforderung darstellt. „Der Teufel steckt im Detail“ gilt auch hier: eine große Fläche aus Beton oder mit einer Bitumenabdichtung auszuführen, ist kein Problem, wohl aber Bauteilübergänge und schwer erreichbare Stellen. Bei der schwarzen Wanne muss der Übergang (Beton)Sohle zur aufgehenden Wand sorgfältig hergestellt werden. Dies ist in der Baugrube der am schlechtesten zugängliche Bereich, es ist eng zum Arbeiten und dunkel in der Tiefe. Gleiches gilt für das Betonieren der WU- Wände: der Beton fällt über die Kellerwandhöhe (sollte er eigentlich nicht) auf den Anschluss zur bereits betonierten Sohle. Dort unten kommen die entmischten Betonbestandteile an und müssen die Dichtigkeit gewährleisten! Die Frage nach einer einfachen, zuverlässigen und kontrollierbaren Saniermöglichkeit im Schadensfall rückt also bei der Entscheidung in den Fokus. Sicher ist jedenfalls, dass es eine „Wasserprobe“ zum Dichtigkeitstest des Kellers nicht gibt. Manche mussten Jahrzehnte lang warten, bis ihnen letztes Jahr der (dichte) Keller vollgelaufen ist!
Und wie stehen Sie dazu?
Wegen der einfachen Ausführungsart in Verbindung mit leicht überprüfbarer Sanierungsmöglichkeit schlägt die WU-Wanne die empfindliche außen liegende (Bitumen)Abdichtung mit nur von außen zugänglicher Reparatur. WU – Beton kann von innen saniert werden, indem die Fehlstellen (sichtbar durch eindringendes Wasser oder dunkle Stellen) mit Reaktionsharz verpresst werden. Durch die eingebohrten „Packer“ wird Harz in den porösen oder gerissenen Beton (darum war er ja undicht!) eingepresst. Es füllt Fehlstellen aus und quillt bei Wasserberührung. So wird quasi „gegen eindringendes Wasser“ saniert, der Erfolg ist unmittelbar ablesbar – die Wanne wird dicht. Diese Sanierungsart wird häufig angewendet und stellt insofern auch eine ergänzende Abdichtungsmaßnahme dar – Risse sind im Beton leider nicht vermeidbar.
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