Erschienen im April 2021 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
Wir planen derzeit unser neues unterkellertes Haus und wollen dort einen gut belichteten Hobbyraum unterbringen. Da wir einen dichten Betonkeller planen, ist unklar, ob wir große Fenster einbauen können, schließlich wollen wir keine „Löcher“ im Keller einbauen, durch das uns später das Wasser hineinläuft. Können wird mit Lichtschächten sowohl eine ausreichende Belichtung bekommen und dennoch einen dichten Keller erreichen? Wie müssen diese dann in die Außenwände eingebunden werden? Was müssen wir beachten, damit kein Wasser aus dem Garten hineinfließt?
Was steht im Gesetz?
Durch Lichtschächte wird eine Kellerbelichtung erreicht, ohne die Abdichtung des Untergeschosses zu „perforieren“. Je nach Wasserandrang aus dem Untergrund müssen die Kellerwände nur gegen Bodenfeuchtigkeit oder gegen anstehendes Wasser abgedichtet werden. „Bodenfeuchtigkeit“ steht für nur kapillar vorhandenes Wasser, das weder fließt, noch einen Druck gegen den Keller ausübt. Dann können hier problemlos Fensteröffnungen in die Kellerwände eingeplant werden. Die davor gesetzten Lichtschächte leiten den Niederschlag um die Öffnungen herum. Wasser staut sich von unten und der Seite nicht an, die Entwässerung der Lichtschächte kann nach unten in das Erdreich erfolgen, der Boden ist ausreichend versickerungsfähig. Ist der Boden lehmig, mit Schluff durchsetzt und neigt dazu, den Niederschlag nicht unmittelbar abzuleiten, ist Vorsicht geboten. Im weinig versickerungsfähigen Boden staut sich Wasser an und drückt gegen die Kellerabdichtung. Das Fenster muss durch den Lichtschacht wasserdicht geschützt werden, damit es nicht zum Schaden kommt. Die zugrunde liegende DIN 18533-1 weist daher darauf hin, dass es sonst zum Wassereintritt durch einen offenen Lichtschachtablauf oder den Anschluss an die Außenwand kommen kann. Dies ist eine frühe Planungsaufgabe, die im Bau umgesetzt werden muss. Ebenso ist das Gelände zu planen: Die Lichtschächte sind häufig Tiefpunkte in der Gartenanlage, in die das Wasser läuft!
Und wie stehen Sie dazu?
Große Belichtungsflächen im Keller bei schlecht versickerungsfähigem Boden führen zu kaum vereinbarenden Wünschen und Forderungen. Der im Garten versickernde Niederschlag kann sich bis an die Geländeoberfläche aufstauen. Also müssen die Lichtschächte in das Konzept des dichten Kellers eingebunden werden: wie eine Außentreppe. Die Sohle muss geschlossen aber entwässert werden (z.B. Rückstauklappe), ggf. darf es von oben nicht reinregnen (Abdeckung, aber Belichtung). Eine große Abböschung mit Blick auf Pflanzkübel ist damit nicht möglich. Damit das Oberflächenwasser nicht in die Lichtschächte läuft, sollten die Ränder etwas höher liegen – planen Sie dies in Ihre Gartengestaltung ein. Sie merken, ein Keller mit integrierten Lichtschächten ist ein umfassende, nicht zu unterschätzende Planungsaufgabe.
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