Erschienen am 16.09.2017 im Tagesspiegel unter dem Titel „Treppenbau gegen den Rückstau“
Was steht ins Haus?
Bei der Planung unseres Einfamilienhauses diskutieren wir immer öfter über die Kellernutzung (einen Keller wollen wir auf jeden Fall!). So halten wir es für sinnvoll, einen separaten Zugang vom Garten aus zu bauen. Unser Architekt sagte, dies sei sehr schwierig, es käme hier häufig zu Wassereinbrüchen, er würde uns abraten. Auch seien Treppen im Außenbereich schwierig herzustellen und nicht dauerhaft. Wir wollen uns so schnell nicht von der Idee dieses Kellerzugangs abbringen lassen: Worauf müssen wir achten, hat unser Architekt Recht mit seiner Sorge?
Was steht im Gesetz?
Eine Keller-Außentreppe ist ein Loch in der Kellerabdichtung. Gleiches gilt ebenso für jedes Fenster; es gibt also Regeln, abgeleitet von Erfahrungswerten, wie dies zu gestalten ist. Es ist somit eine Planungsaufgabe. Liegt drückendes oder aufsteigendes Wasser aus dem Untergrund vor, muss die dichte (Keller)Wanne um die Kellertreppe herum gebaut werden. Dann regnet es planmäßig in diese Wanne hinein, d.h. der Niederschlag muss –wie bei Lichtschächten – abgepumpt oder abgeführt werden, zudem darf es nicht zum Rückstau kommen. Liegt kein anstauendes Wasser vor, kann die Treppe getrennt von der Kellerabdichtung davor gesetzt werden. Allerdings muss auch hier der Niederschlag, der die Stufen herab läuft, sicher weggeleitet werden. Eine häufig unterschätzte Fehlerquelle ist der Übergang/ die Schwelle in den Keller: Das Außenpodest muss (Oberkante Belag) mind. 15 cm tiefer liegen, als der Fußboden innen. Nur so wird ein etwaiger Wasseranstau außen nicht zur Kellerüberflutung führen. Baulich ist dies schwierig umzusetzen, da die Kellerbodenplatte gerne bis nach außen durchgezogen wird – dann sind die 15 cm Absenkung kaum herzustellen! Je nach Abdichtungsart (WU-Wanne, Bitumenbahnen …) sind die Anschlüsse und Übergänge der Wände und der Bodenplatte zu konzipieren. Nicht vergessen werden darf, dass planmäßig Wasser aus dem Garten die Treppe Richtung Haus herab läuft und davor außen abgeleitet werden muss.
Und wie stehen Sie dazu?
Ihr Architekt hat grundsätzlich Recht, wenn er hier zur Vorsicht rät. Die Planung ist schwierig, die Bauausführung ist häufig nicht in der Lage, komplizierte Details sicher umzusetzen. Daher liegt qualitätsbewusstem Bauen i.d.R. auch eine einfache, baubare Planung zugrunde. Das Funktionieren einer Kellerabdichtung kann erst getestet werden, wenn sich die Starkregenfälle häufen. Im besten Fall passiert nichts, der Keller bleibt trocken. Viele Bauherren verzichten auf einen Keller, um das Risiko hier auszuschalten. Wenn das Grundwasser tief ansteht und der Boden sandig, d.h. versickerungsfähig ist, ist uneingeschränkt zur Außenkellertreppe zu raten. Andernfalls sollten Sie die Bedenken ernst nehmen, ggf. einen alternativen Zugang im Haus in Betracht ziehen oder Planung und Bauausführung streng prüfen.
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