Erschienen im Juni 2023 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
Auf unserem Grundstück südlich von Berlin steht ein altes Haus, das wir nun abreißen wollen, um für uns neu zu bauen. Auf eine Unterkellerung wollen wir verzichten, der Keller des Altbaus war völlig durchnässt; das Wasser versickert hier auf dem Grundstück nur sehr langsam. Zudem wollen wir ebenerdig ins Haus gehen, d.h. es soll keine Stufen geben, um auch später noch bequem das Erdgeschoss zu erreichen. Was müssen wir bei der Abdichtung beachten, dass uns nun nicht das Wasser ins Haus läuft? Können wir unsere Idee des ebenerdigen Zugangs so umsetzen?
Was steht im Gesetz?
Ein durchnässter Altbaukeller sollte nicht zur Entscheidung führen, auf eine Unterkellerung zu verzichten – heute sind wir weiter und beherrschen das Thema der sicheren Kellerabdichtung! Zusätzlich gilt in jedem Fall: Wasser aus den Außenanlagen weg vom Haus! Das lässt sich nur dauerhaft und richtig umsetzen, wenn das Erdgeschoss etwas höher liegt als das Gelände. Weiterhin ist wichtig, dass es eine ausreichend hoch gezogene Abdichtung am Sockel gibt, die hier für Sicherheit gegen Durchfeuchtung sorgt. Die Norm fordert daher, die umlaufende Abdichtung bis 30 cm über das Gelände hochzuführen – es wird also eine Wanne ausgebildet, in der das „trockene“ Haus steht. Kritisch sind somit die Zugangsbereiche: Haus -und Terrassentüren, wenn man einen ebenerdigen Zugang haben möchte. Wenn das Niederschlagswasser nicht schnell versickert, kann es sich aufstauen, im Garten steht das Wasser und drückt gegen das Haus – zuerst gegen den Sockel. Schlecht versickerungsfähigen Untergrund kann man sich wie einen nassen Schwamm vorstellen, der kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann – das Haus muss also rundum wie ein Schiff wasserdicht sein. Zugang und Terrassen müssen daher ebenso erhöht gegenüber dem restlichen Garten angelegt werden. Zugänge erfolgen über Stufen – oder kleine Rampen. Insbesondere fü die tiefen Fenster und Ausgänge sind besondere Maßnahmen gegen eindringendes Wasser und Schlagregen vorzunehmen.
Und wie stehen Sie dazu?
Berlin und Umgebung wird im Norden und Süden von der Barnim- und der Teltow- Hochfläche geprägt, Grundmoränen mit einem lehmigen Untergrund. Die Versickerungsfähigkeit ist schlecht, nach Dauerregen bleibt der Niederschlag stehen und versickert nur schwer. Gebäude in diesem Boden müssen also sorgfältig gegen drückendes Wasser abgedichtet werden. Wird ein Keller gebaut, ist es einfach–es wird dicht gebaut. Fehlt ein Keller, gilt weiterhin: Das Wasser staut sich auf der Geländeoberfläche auf. Dann muss das Gebäude ca. 2 Stufen angehoben werden, damit im ungünstigsten Fall der Wasserspiegel unterhalb der Türschwellen bleibt. Die Sockelabdichtung wird 30 cm über das Gelände (Türschwelle) geführt. Ebenerdige Zugänge bedeuten Rampen, die Terrasse sollte ebenso 2 Stufen höher liegen, als der umgebende Garten.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.