Erschienen im März 2021 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
Derzeit planen wir mit unserer Hausbaufirma den Innenausbau und sind uns bei der Badausstattung unsicher: Soll die Dusche bodengleich gefliest werden oder ist eine Duschtasse die bessere Lösung? Gegen die Tasse spricht der ca. 15 cm hohe Rand, bei den Bodenfliesen haben wir Sorge, dass diese Ausführung nicht dauerhaft und ggf. nicht dicht ist. Einen Wasserschaden im neuen Haus wollen wir auf jeden Fall vermeiden! Gibt es inzwischen ausreichend Erfahrung mit den gefliesten Duschen und den einzuklebenden Rinnen? Hier kann man ja nicht „unter die Wanne“ schauen!
Was steht im Gesetz?
Nachdem jahrzehntelang nur Duschtassen in den Bädern eingebaut wurden, haben sich in den letzten Jahren die barrierefreien bodengleichen Duschen durchgesetzt. Sie haben den Vorteil beliebiger Größe und Form, sind stufenfrei zu betreten und können in der Wahl der Fliesen beliebig dem Bad angepasst werden. Die i.d.R. weißen Duschtassen sehen doch recht bieder aus. Manchmal passen die verfügbaren Größen nicht optimal und es wird Platz verschenkt. Bei den Duschtassen (gleiches gilt für die Badewannen) ist das Problem häufig der Rand zu den aufgehenden Fliesen. Hier wird eine breite Silikonfuge aufgebracht, die nach einiger Zeit hässlich aussieht, oftmals verschimmelt oder reißt. Letzteres ist kaum erkennbar, die Verklebung löst sich und das Duschwasser läuft über die Wand hinter und unter die Wanne. Dort befindet sich zwar eine Abdichtung, aber planmäßig kein Ablauf. Nur manchmal gibt es Revisionsmöglichkeiten, z.B. durch den Einlauf, aber eine echte Inspektion ist dort nicht möglich. Der Schaden entsteht dann, wenn das Wasser auf der Abdichtung unter den Fliesen bis in den Flur läuft. Die Folge ist ein Totalschaden im Bad. Dies kann bei einer bodengleich gefliesten Dusche nicht passieren: Hier werden die Fliesen auf eine wannenartig ausgebildete Abdichtung geklebt, die planmäßig über den Ablauf entwässert wird. Diese Abdichtung hat eine höhere Qualität als unter dem Fußboden und ist dauerhaft dicht.
Und wie stehen Sie dazu?
Aus funktionaler Sicht bietet sich die geflieste Dusche an, wenngleich das zunächst nicht klar ist. Die Duschwanne ist zwar sichtbar dicht, der Wannenrand stellt aber immer noch ein schlecht gelöstes und stiefmütterlich behandeltes Bauteil-Detail dar. Sicherer ist daher, das zu umgehen, die Dusche zu fliesen und sich einen Fliesenboden passend zum Bad auszusuchen. Achten Sie auf eine 2- Komponenten- Abdichtung und eine min. ca. 1 cm gegenüber dem Bad-Boden abgesenkte abgedichtete Wanne im Gefälle zum Ablauf. Die anschließend eingelegten Fliesen schützten die Abdichtung und bieten Ihnen zudem eine Rutschsicherheit, die keine Duschwanne aufweist. Wenn die Silikonfugen in den Ecken – die es natürlich auch gibt – reißen, wird nichts undicht, führt zu keinem Schaden und schimmelt auch nicht so schnell.
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