Erschienen am 17.07.2020 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
2004 wurde unsere Häuserzeile fertig gestellt: vier Reihenhäuser, unterkellert auf einer gemeinsamen Beton- Bodenplatte. Seit ein paar Wochen dringt Wasser in einen der Keller ein und zieht sich durch die anderen. Die Heizung wurde überprüft, sie ist dicht. Der Nachbar hat den Estrich frei gelegt und kann beobachten, wie ein kleines Rinnsal durch die Außenwand tritt. Das Regenwasser von den Dächern wird vor den Häusern versickert, eine Kamerabefahrung hat festgestellt, dass das Versickerungsrohr zugesetzt ist. Kann dies die Ursache sein? Was ist zu tun?
Was steht im Gesetz?
Ein Reihenhaus- Päckchen wird – auch bei einer Realteilung- i.d.R. auf eine durchgehende, gemeinsame Bodenplatte gesetzt. Die Außenabdichtung der einzelnen Häuser entfällt, die Trennwände sind zur Bodenplatte hin nicht abgedichtet. Wenn also in einem Haus die Waschmaschine im Keller ausläuft, sollten Sie dem Nachbarn Bescheid geben. Allerdings ist ein solcher möglicher Schaden wegen der geringen Wassermenge überschaubar. Wenn tatsächlich Wasser auf der Betonsohle steht und sich zu den Nachbarn verteilt, müssen einige hundert Liter Wasser eingedrungen sein – ein Leck an der Heizung fällt damit weg. Der im Berliner Bereich typische lehmhaltige Boden führt einerseits nicht unbedingt zu einem hohen Grundwasserstand, wohl aber zu aufstauender Feuchtigkeit nach langen Regenfällen. Der Boden kann das Wasser nicht schnell genug ableiten. Es ist wie bei einem Schwamm, der nass ist: weiteres Wasser kann er nicht speichern. In diesen Boden muss nun noch das Regenwasser eingeleitet werden. Das erfolgt häufig nahe am Haus, es entsteht genau diese Situation: Die große Menge vom Dach soll über ein Drainagerohr in einer kleinen Fläche versickern. Das mag einige Jahre gut gehen. Organische Bestandteile, Blätter und Verschmutzungen setzen das feine Korngerüst des Bodens zu – der „Schwamm“ läuft über. Wurde die Versickerung revisionsfähig erstellt, kann gespült werden, bestenfalls gibt es ein Schmutzfangsieb.
Und wie stehen Sie dazu?
Nach Ihren Schilderungen kommt das Wasser von außen – das wäre eigentlich in den letzten 20 Jahre schon mehrfach zu erwarten gewesen! Die Wassermenge spricht allerdings für Niederschlag, der nicht richtig abgeleitet wird – jedenfalls anders als in den letzten Jahrzehnten. Bevor teure Maßnahmen ergriffen werden, versuchen Sie, das Regenwasser zunächst über ein Rohr sichtbar weg vom Haus zu leiten. Beobachten Sie die Situation und prüfen Sie, ob Ihr Keller trocken bleibt. Dann bauen Sie Ihre Regenableitung um: eine sichtbare, offen Auslaufgrube oder eine revisionsfähige Versickerung (Rigolen) sind die Lösungen. Maßnahmen am Haus sind teuer und hier wohl nicht geboten – fast 20 Jahre lang war alles in Ordnung! Und ob Sie an allen Seiten der Häusergruppe problemlos aufbuddeln können, wissen nur Sie selbst!
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