Erschienen im November 2021 im Tagesspiegel.
Was steht ins Haus?
Bei der Planung unseres Hauses kommt derzeit die Frage der Kellerabdichtung auf, ob es sinnvoll ist, eine Drainage einzubauen. Hier soll ein Hobbyraum entstehen. Das Wasser soll ja von Gebäude weg geleitet werden, dann wäre eine Drainage doch eine gute Lösung! Weiterhin könnte die Güte der Kellerabdichtung reduziert werden, wenn das anstehende Wasser schon vor der Kellerwand aufgefangen und abgeleitet wird. Dann könnten wir uns ggf. eine teure Betonwanne ersparen. Ist das so richtig gedacht? Welche Abdichtungsmaßnahmen sind bei einer Drainage erforderlich?
Was steht im Gesetz?
Es ist eine faszinierende Idee, am Keller anstehendes Wasser wegzuhalten – dann sollte kaum noch eine Abdichtung erforderlich sein! So wurde auch früher gebaut, als es keine (zuverlässigen) Abdichtungsmaterialien gab: Teer statt Bitumen, keine Kunststofffolien und Beton, der porös war. Es wurden Gräben um die Keller gezogen oder doppelwandige Kellerwände errichtet, zwischen denen das Wasser gesammelt und dann abgeleitet wurde. Hier sind die Probleme schon erkennbar: Vor den Fundamenten eingesammeltes Wasser muss abfließen können – wohin? Ein natürliches Gefälle liegt selten vor, ein Einleiten in den öffentlichen Kanal ist nicht gestattet. So bleibt eine Rigole, d.h. eine große und tief liegende Sickerpackung, teuer und nicht wartungsfrei. Um das Haus wird im Gefälle eine Filterpackung um ein Rohr gelegt, in das das anstehende Wasser abfließt und dadurch den Druck auf die Kellerwände reduziert. An den Hausecken sind Revisionsschächte bis zu den Fundamenten erforderlich: zum Spülen und um sicher zu stellen, dass keine Schwebeteilchen die Filterpackung zusetzen. Eine Drainage kann nur bei Stauwasser, nicht aber bei anstehendem Grundwasser eingesetzt werden. Dann kann die Abdichtung nach DIN 18533 etwas reduziert werden. Baupraktisch kommt dies nur für eine Bitumenspachtelungen (PMBC, früher KMB) infrage: 3 mm statt 4 mm dick mit einer Gewebeeinlage. Hier liegt der Kostenunterschied im cent- Bereich.
Und wie stehen Sie dazu?
Drainagen kommen nur zur Anwendung, wenn kein Grund- sondern nur aufstauendes Wasser, z.B. durch Regen vorliegt und der Boden wenig durchlässig ist. Der Erstellungs- und Wartungsaufwand muss dann gegen eine zuverlässige und risikoarme Kellerabdichtung abgewogen werden. Funktioniert die Drainage nicht oder gelingt nach vielen Jahren das Spülen nicht mehr, muss aufgegraben werden. Auch die Rigole als Vorflut muss genau geplant werden, da sie das Wasser vom Haus sicher ableiten muss. Sie sammelt das Wasser und versickert es langsam in den wenig durchlässige Boden – ausreichend weit weg vom Haus! Bei Abschätzung dieses Risikos plädiere ich für eine zuverlässige, wartungsfreie und „gegen alle Wasser“ funktionierende Kellerabdichtung – eine Beton(WU)- Wanne, da hier von innen nachgebessert werden kann.
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