erschienen im Tagesspiegel am 23.05.2020
Was steht ins Haus?
Vor ein paar Jahren ließen wir ein Einfamilienhaus mit Doppel-Garage bauen. Das flache Holzdach haben wir später von unten mit Holzplatten verkleidet und einen Heizkörper eingebaut. So kühlt die Garage im Winter nicht völlig aus. Im Frühjahr gab es an der Unterseite der Decke erstmals Schimmelflecken, das haben wird der Baufirma angezeigt. Diese meinte, die ursprüngliche Durchlüftung sei verschlossen worden, sie hätte damit nichts zu tun. Wir haben an der Konstruktion nichts geändert und durch die Heizung ein trockeneres Klima erreicht. Was können wir tun?
Was steht im Gesetz?
Einfamilienhaus-Garagen sind „Kleingaragen“, für die es kaum Regelungen gibt. In Berlin ist die Garagenverordnung außer Kraft, in Brandburg gilt sie in der Fassung vom 16.11.2017, regelt aber zur Lüftung nichts. Erst ab 100m² ist eine Lüftung vorgeschrieben, die baulich erstellt und unterhalten werden muss. Daher findet man auch Schilder wie „Vorsicht! Beim Laufenlassen von Motoren Tore öffnen. Vergiftungsgefahr“ in Kleingaragen – ein privater Hinweis zum Aufpassen. In eine Garage wird gerade im Winter viel Feuchtigkeit hineingetragen, besonders durch das nasse Fahrzeug. Das Auto wird warm abgestellt, die Feuchtigkeit verdunstet und wird an die Luft abgegeben. Kühlt sich nun die Raumluft in der Garage ab, steigt die relative Luftfeuchtigkeit an, bis sie an den kalten Umgebungsbauteilen kondensiert. So gesehen, ist die Idee, in der Garage einen Heizkörper zu montieren gut: Die Luft in der Garage bleibt warm, die Luftfeuchtigkeit mäßig und Kondensat wird (vielleicht) vermieden. Wenn nun aber das Tor geöffnet wird, strömt kalte Luft ein und kondensiert wie zuvor beschrieben. Eine Heizung ohne Wärmedämmung ist damit zwecklos–denn dann wären zumindest die Außenflächen warm. Dazu kommt jedoch, dass in jedem Fall die Feuchtigkeit aus der Garage herausgebracht werden muss! Dies kann nur durch eine (planmäßige) Lüftung erfolgen, oder eine baulich gewollte Undichtigkeit, wie bei der Holz- Dachkonstruktion.
Und wie stehen Sie dazu?
Die eingetragene Feuchtigkeit im Winter muss aus der Garage herausgelüftet werden. Die Wände sind i.d.R. dicht, die Dachkonstruktion nicht. Wird nun eine Deckenverkleidung eingezogen, ist die Lüftung verschlossen. In der Folge kann die eingetragene Feuchtigkeit nicht entweichen. Die Heizung erwärmt die Luft, die nun noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft. An der ungedämmten Decke kommt es zu Kondensat und zur Schimmelbildung. Sorgen Sie für eine planmäßige Durchlüftung der Garage! Es bietet sich hier eine mechanische Unterstützung an, sinnvoll über eine Zeitsteuerung. Selbstverständlich lüften Sie Geld „aus dem Fenster“: Erwärmte feuchte Raumluft wird durch trockene kalte Außenluft ersetzt. Dieses auch für Wohnungen geltende Prinzip können Sie in der Garage nicht außer Kraft setzen!
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