Erschienen am 27.07.2017 im Tagesspiegel unter dem Titel „Unten muss es Trocken bleiben“
Was steht ins Haus?
Bei der Planung unseres Hauses am Südrand von Berlin stehen wir vor der Entscheidung: Keller aus Beton oder mit einer so genannten schwarzen Abdichtung. Auf einen Keller wollen wir nicht verzichten, den zusätzlichen Platz als Stauraum oder Hobbykeller können wir gut gebrauchen, vielleicht zieht auch später ein Kind dort ein. Wir hören immer wieder von Keller-Undichtigkeiten und sind unsicher, ob eine „weiße Wanne“ besser als eine Schwarzabdichtung ist. Gibt es Vor- oder Nachteile der einen oder anderen Bauausführung? Wie sieht es mit den Kosten aus?
Was steht im Gesetz?
Dies ist tatsächlich eine wichtige Entscheidung, die früh getroffen werden muss, auch im Hinblick auf die etwas höheren Kosten der Beton- Ausführung. Grundsätzlich sind beide Bauarten fachgerecht und können mangelfrei hergestellt werden. Ich gehe davon aus, dass Sie den Keller zumindest gegen Stauwasser abdichten müssen. Dies können Sie „schwarz“ mit Bitumenbahnen oder einer Bitumenspachtelung „kunststoffmodifizierte Bitumenspachtelung“ KMB machen. Die KMB wird vor Ort auf aufgespachtelt, 3 oder 4mm dick mit einer Gewebeeinlage. Der Vorteil ist, dass diese Abdichtung nicht hinterläufig ist, d.h. eine Fehlstelle innen liegt an der Stelle eines Lecks außen. Die Bahnen werden aufgeklebt oder aufgeschweißt. Es gibt sie auch als Folienabdichtung, die das ganze Haus einschließt. Da diese Abdichtungsart nicht vollständig aufgeklebt werden kann, ist sie hinterläufig, das Auffinden möglicher Lecks in der Abdichtung ist dann äußerst schwierig. Für die weiße Wanne (WU) gibt es keine Normen, es ist aber eine geregelte Bauweise, die keine weitere Abdichtung benötigt – der Beton ist dicht. Eine Undichtigkeit kann von innen verpresst, d.h. repariert werden, ein Zugang von außen ist nicht erforderlich. Damit die Kellerräume behaglich und nicht feucht-kalt erscheinen, müssen sie von außen gedämmt werden – sonst sind die Umfassungswände im Hobbyraum kühl. So gehört natürlich auch eine Heizung in das Untergeschoss.
Und wie stehen Sie dazu?
Bei der Kellerplanung muss immer auch bedacht werden, dass ggf. eine Reparatur erforderlich sein kann. Leider sind die Grundwasserverhältnisse hier für einen Keller- Wassertest äußerst ungünstig, die wenigsten Abdichtungen werden wirklich geprüft. So kann es sein, dass Stauwasser erst nach Jahren erstmals auftritt. Dann muss die Leckage gefunden und repariert werden. Dies geht nur bei einem WU-Keller einfach und zuverlässig, der Aufwand hält sich in Grenzen. An eine schwarze Abdichtung muss man von außen ran – ggf. unter der Garage oder der Terrasse, vielleicht auch vom Nachbargrundstück aus. Der Schaden, der dann entsteht, übersteigt die eigentlichen Reparaturkosten–und schnell auch die Mehrkosten eines Betonkellers. Der Arzt empfiehlt Vorsorge, der Sachverständige eine leichte Reparaturmöglichkeit.
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